Interessenkonflikte: Agro-Gentechnik und die Behörden

[img_assist|nid=227|title=|desc=|link=none|align=right|width=100|height=43]Kann ein Beamter einer Bundesforschungseinrichtung zusammen mit einer Wissenschaftlerin eines Dienstleistungsunternehmend Konzepte für die Überwachung von Gentechnikpflanzen entwickeln, wenn die gleiche Wissenschaftlerin von Monsanto bezahlt wird, um am Monitoringplan für den Gentech-Mais MON810 mitzuarbeiten?

Im Bericht "Kontrolle oder Kollaboration? Agro-Gentechnik und die Rolle der Behörden" haben wir eine Vielzahl von Beziehungen zwischen WissenschaftlerInnen in Zulassungsbehörden, Forschungsinstituten, Firmen , Wissenschafts- und Lobbyorganisationen aufgezeigt.
Zum Teil liegen hier meiner Ansicht nach eindeutige Interessenkonflikte vor. Wenn beispielsweise ein Beamter einer staatlichen Forschungeinrichtung auf Pressemitteilungen eines privaten Vereins seine Diensttelefonnummer für Rückfragen der Presse angibt oder wenn er bei seinen Aktivitäten in einer Lobbyorganisation explizit auf seine berufliche Position hinweist, ohne dass die Forschungseinrichtung diese politische Linie mitträgt, dann kann und muss sein Arbeitgeber dies unterbinden.
In anderen Fällen ist es jedoch deutlich schwieriger abzugrenzen, welche Interessenkonflikte im Umgang mir gentechnisch veränderten (Gv-)Pflanzen unvereinbar sind und welche man als problematisch einschätzt, aber durhc ein problembewusstes Verhalten akzeptieren kann.
Bei der Risikobewertung und Zulassung von Gentechnik-Pflanzen in Deutschland zeigt sich, dass eine relativ kleine Anzahl von WissenschaftlerInnen in vielen Zusammenhängen immer wieder auftaucht, und dass manche von ihnen wechselweise in sehr verschiedenen Funktionen auftreten. Zum Teil ist dies politisch und finanziell gewünscht, denn so ergeben sich inhaltliche Synergien sowie die Finanzierungen von Stellen, aber an anderer Stelle stellt sich die Frage, ob für die jeweiligen Auftraggeber und öffentlichen Stellen die Bandbreite der Netzwerke und damit die möglichen Interessenkonflikte tatsächlich klar und damit akzeptable sind.

Weiter im pdf des Scheinwerfer von Transparency International.

A. Lorch, Scheinwerfer, November 2008.